Ummendorfs Kirchengeschichte

Ein Historischer Streifzug
Die Geschichte Ummendorfs und die Geschichte der Christen dieses Dorfes sind eng miteinander verwoben. Im Jahre 1145 wird der Ort Ummendorf erstmalig urkundlich erwähnt. Damals gab es wahrscheinlich bereits eine kleine Steinkirche. Überreste sind möglicherweise im unteren Turmbereich und an der Nordwand zu finden. Erst in der Mitte des 16. Jahrhunderts, als der Burgherr Andreas von Meyendorf und der hiesige Ortspfarrer Wolfgang Kropf die Reformation einführten, wurde auch die Kirche erweitert und der prächtige Altar 1580 gestiftet.
Dieser Burgherr war nicht nur ein überregional bekannter Theologe, der an den Bekenntnisschriften mitarbeitete, sondern auch ein sozial engagierter Mann, der ein Hospital in Eilsleben stiftete und die Schulpflicht für die Ummendorfer Kinder einführte.
Der dreißigjährige Krieg hat das Kirchengebäude so sehr beschädigt, dass im 17. Jahrhundert jahrzehntelang kein Gottesdienst mehr gehalten werden konnte. Erst am Ende des 17. Jh. unter dem Amtmann Johann Christopf Pflüger wurde die Kirche wieder aufgebaut und prächtig ausgestattet. 1713 wurde das heutige Glockengeschoss des Turmes sowie Haube und Laterne aufgesetzt. Teile der Innenbemalung liegen unter den Malerschichten der Jahrhunderte verborgen und sind teilweise noch gut erhalten. Um 1900 wurde die Kirche wiederum renoviert und in der östlichen Wand zwei mit Glasmalereien versehene Fenster eingebaut. Sie wurden 1901/02 von der Firma Franke geschaffen und zeigen Szenen aus dem Leben Jesu. Die Orgel wurde von den aus Berlin stammenden Gebrüdern Dinse im Jahr 1912 geschaffen und gelangte 1928 durch einen Ankauf aus der Berliner Johanniskirche nach Ummendorf. Die Kirche verfügt über zwei Bronzeglocken aus dem 14. bzw. 16. Jahrhundert.
Während der Restaurierung wurde auch die Gruft der Familie von Meyendorf unter dem Altar geöffnet und ein sehr interessanter, mit Rosen verzierter Sandsteinsarg, der Sarg der Anna Maria Pflüger, geb. von Landsberg gefunden. Anfang der 60iger Jahre wurde die Kirche noch einmal in wesentlichen Teilen der Innenausstattung verändert. Sie macht heute einen hellen und freundlichen Eindruck, wurde von den Ummendorfern stets gepflegt und geliebt. In den letzten Zehn Jahren nach der Wende wurde das Dach gedeckt, die Sandsteineinfassungen der Fenster restauriert bzw. erneuert. Auch die Turmbekrönung, die in den 80iger Jahren durch einen Sturm abgeknickt war, wurde wieder instand gesetzt und mit einem Kreuz versehen.
Die Buchstaben JCP in der Wetterfahne erinnern an Johann Christopf Pflüger, der die Turmhaube errichten ließ. In der Mitte der 30iger Jahre wurde aus der alten Pfarrscheune der Luthersaal gebaut, in dem im Winter die Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen stattfinden. Das Pfarrhaus stammt aus dem Jahre 1745 und wurde umfassend saniert.
von Gunther Hirschligau